Doch, es gibt auch Computerspiele die von uns eine Empfehlung bekommen.

„Papers, Please“ ist so eines.
Man ist Grenzbeamter eines totalitären Staates. Das Büro in dem man arbeitet, ist in einer geteilten Stadt. Täglich muss man entscheiden, ob man dieses Großmütterchen aus dem anderen Teil der Stadt seine Enkel in diesem Teil besuchen lässt, oder jenen Familienvater „von drüben“ zu seiner Arbeitsstelle, oder den Bauern mit seiner Ernte zum Markt. Oder vielleicht ist er gar kein Bauer sondern ein Terrorist der einen Anschlag verüben will?

Je mehr Personen man abfertigt, desto mehr verdient man. Macht man einen Fehler, wird einem der Lohn gekürzt. Den Lohn muss man dann abends aufteilen – Miete für die eigene Wohnung, Heizung und Essen für die Familie. Wurde zuwenig verdient, muss die Familie frieren oder hungern, oder gar beides.

Ruhig, ohne Action, zieht das Spiel einen doch in seinen Bann. Und selbst wer mit den besten Vorsätzen und humanitärsten Grundsätzen anfängt zu spielen, wird über kurz oder lang feststellen, dass seine Entscheidungen diesen Vorsätzen und Grundsätzen nicht gerecht werden bzw. direkt widersprechen.
Man wird zum Handlanger eines Regimes, ob man will oder nicht. Man stellt sein eigenes Wohlergehen und das seiner abhängigen Familienangehörigen sehr schnell über das Wohlergehen anderer Menschen, und verwandelt sich in einen unmenschlichen Bürokraten den man selbst nicht leiden kann.
Wir halten das Spiel für geeignet ab ca. 15/16 Jahren.

Und während man seine Beklemmung, die sich beim Spielen einstellt, vielleicht bei einer Lektüre der Tageszeitung abzuschütteln versucht, liest man dort dass die Bundesregierung – die ja nicht gerade als totalitäres Regime bekannt ist – grundsätzlich keine Menschen aus Syrien einreisen lässt. Und schon ist sie wieder da, die Beklemmung.